Autor(en):
Martin Herrnkind
Titel:
„Filzen Sie die üblichen Verdächtigen!“ oder: Racial Profiling in Deutschland
Zusammenfassung:
Erst seit wenigen Jahren wird in Deutschland über Racial Profiling diskutiert, wenngleich es sich über Jahrhunderte empirisch nachweisen lässt. Bei einer Analyse praktizierter Polizeistrategien lassen sich acht Phänomengruppen identifizieren. Neben den umstrittenen, sogenannten anlasslosen Fahrzeug- oder Personenkontrollen, treten dabei z. B. Razzien, Rasterfahndungen, Kriminalprognosen, gruppenbezogene Sondererfassungen oder stereotype Ermittlungsmaßnahmen. Erkenntnisse aus Studien, die sich explizit dem Phänomen Racial Profiling annehmen, sind in Deutschland rar. Aber die Polizeiforschung liefert eine Fülle von Material, das sich beiläufig mit dem Thema auseinandersetzt und wertvolle Hinweise gibt. Meinungsumfragen bei Betroffenen und bei der Polizei lassen auf ein erhebliches Problemfeld schließen. Neben direkten Formen der Diskriminierung muss auch die Existenz eines indirekten, systemischen oder institutionalisierten Rassismus angenommen werden.
Seite 35-58